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Geschichte des Schießsports

(Danke an Kevin Kunert für den Beitrag.)

Ursprung und Antike

Der Schießsport ist eine der ältesten Sportarten die es gibt. Die Ursprünge des Schießsports sind Bögen, die bereits die Urmenschen bauten, um über weite Distanzen zu jagen. Sie bauten sich auch Ziele an denen sie das Schießen trainierten und sich in kleinen Wettkämpfen aneinander maßen. Bereits in Bodenproben und Gräber der alten Griechen und Ägypter fanden Forscher Bögen die den heutigen ähneln. Das sind erste Belege, dass man zu dieser Zeit schon mit dem Schießsport in Kontrakt trat. Im Grab des berühmten Pharao Tutanchamun fand man sogar über 30 Kompositbögen. Aus einer Hieroglyphenquelle wurde überliefert, dass der Pharao Thutmonis III. mit großer Freude auf Kupferplatten schoss, um sie zu durchbohren. Sein Sohn, Amenophis II., bekam bereits als Kleinkind Unterricht im Bogenschießen und soll ein wahrer Meisterschütze gewesen sein. Auf einer Spinx-Stele wurde dargestellt, wie er vom fahrenden Wagen nacheinander vier Kupferplatten im Abstand von 10 Meter mit dem Pfeil durchbohrte.

In Griechenland berichtete Homer in der Ilias von einem Mehrkampf zum Anlass der Leichenspiele mit acht Disziplinen, wobei auch das Bogenschießen vertreten war. In der griechischen Mythologie werden meist Apollon und seine Schwester Artemis in Sagen und Bildern mit dem Bogenschießen verbunden. Das Bogenschießen war bei den Griechen sogar Bestandteil der Ausbildung am Gymnasium. In der Antike war das Bogenschießen jedoch nie Bestandteil der Olympischen Spiele.

In China existierte das Bogenschießen bereits in der Shang-Dynastie (1766-1027 v.Chr.). In der nach folgenden Zhou-Dynastie (1027-256 v.Chr.) wurden sogar schon Wettkämpfe und Turniere im Bogenschießen abgehalten. Die Wettkämpfe wurden zu dieser Zeit jedoch nur an kaiserlichen Höfen abgehalten, da sich kleinere Städte gar nicht solch einen Aufwand leisten konnten. Die Armbrust war zu dieser Zeit zwar schon weit verbreitet, spielte aber nicht eine solche Rolle wie das Bogenschießen.

Mittelalter und Neuzeit

Da sich die Städte im Mittelalter stets verteidigen mussten, hatte das Schießen auch hier eine große Bedeutung. Die Schützen verbanden sich in Schützengilden, -bünden und -vereinen zusammen, um gemeinsam zu trainieren und sich im Wettkampf zu messen. Die Trainingsgelände der Schützen waren meist die Stadtgräben oder teilweise auf freien Felder innerhalb der Stadt. Die Schützengilden waren in allen Städten sehr angesehen und führten auch regelmäßig Vergleichsschießen, Wettkämpfe und Schützenfeste durch. Damit wurden zum einen die Bürger belustigt und die Schützen dazu angehalten, stets zu trainieren, da jeder vor dem Volk als bester Schütze dastehen wollte. Fortan wurden für die Gilden prächtige Schützenhäuser gebaut. Dort bekamen die Gilden nun auch Privileg, sich selbst zu organisieren, wodurch man eine gewisse Macht gegenüber den Mitgliedern und Gästen hatte. Des Weiteren wurden nun Regeln bezüglich Training und Wettkampf festgelegt. An diese Regeln hatten sich fortan alle Schützen zu halten. Die Schützengesellschaften erlangten weithin eine große Bedeutung. Der nachweislich älteste Schützenverein ist die Aachener Karlsschützengilde. Sie lässt sich traditionell bis ca. 779 zurückführen, schriftlich tauchte sie aber erstmals 1198 auf. Der erste bezeugte Schießwettbewerb fand im Jahr 1142 in Zürich statt. Noch vor dem Jahre 1500 existierten bereits 320 Schützenvereine in Deutschland, bis zum Jahre 1700 stieg die Zahl sogar auf etwa 1000 gegründete Schützenvereine. In der Neuzeit (ca. 13 Jh.) kam nach und nach das Schießpulver aus Asien nach Europa. Die Fertigung von Feuerwaffen machte große Fortschritte. Dadurch wurde die Armbrust auf den Rang einer ausgesprochenen Jagd- und Sportwaffe verwiesen. Armbrustschnitzer und -schmiede bemerkten nun auch die wachsende Beliebtheit der Feuerwaffen und hantierten fortan auch als Büchsenmacher. Die Schießwettkämpfe der Schützengilden wurden nun vermehrt mit Feuerwaffendurchgeführt. Die Armbrust verlor zunächst an Bedeutung, wurde aber nie vergessen. Ab dem 13. Jahrhundert wurden in den größeren Städten des Öfteren das sogenannte „Freischießen“ veranstaltet, bei denen teilweise über 1000 Schützen antraten. Hierbei ging es meist um Prestige für die erfolgreichen Teilnehmer und auch für die Ausrichter. Nachdem das Schützentum einen solch starken Aufschwung erlebte, verzeichnete es im 17-18 Jahrhundert einen geringen Rückgang, der aber nicht allzu schlimm war. Trotz alle dem konnten nicht einmal der Dreißigjährige Krieg (1618-1648), Hungersnöte und Seuchen oder der Absolutismus mit seinen stehenden Heeren das Schützenwesen unterdrückten.

Gründung DSB & Deutsches Bundesschießen

Ab ca. 1848 und in den folgenden Jahren wurden wieder vermehrt Schützenvereine gegründet. Das Schützenwesen erlebte wieder einen leinen Aufschwung. 1858 bildeten die Schützenvereine aus Bremen, Gotha und Frankfurt am Main einen Zusammenschluss, welcher der Vorläufer zum DSB galt. Das Ziel dieses Zusammenschlusses war die „Verbrüderung und Verbündung von allen deutschen Schützen und Schützenvereinen“. Die Motivation dieser Bestrebung war sportlicher und nationalpolitscher Hinsicht. Es wurden gemeinsam Regeln bezüglich Wettkämpfen und Waffen festgelegt um in ganz Deutschlandeinheitliche Wettkämpfe zu gewährleisten. am 11. Juli 1861 tagte dann der „1. Deutsche Schützentag“ im Gothaer Schützenhaus. Dort trafen sich die Delegierten der anwesenden Vereine und Gruppierungen. Hierbei wurde endgültige der „Deutsche Schützenbund“ gegründet. Der Ausschuss tagte ab der Gründung mehrmals jährlich und legte zunächst eine Satzung fest. In der Satzung wurden zum Anfang die Zwecke des Deutschen Schützenbund festgelegt. Die Zwecke waren die Verbrüderung aller deutschen Schützen, Vervollkommnung der Kunst des Büchsenschießens und die Hebung der Wehrfähigkeit des Deutschen Volkes.“ Ab diesem Zeitpunkt wurde alle zwei Jahre ein Bundesschießen abgehalten, wozu alle Schützen herzlich eingeladen waren. Außerdem wurde eine Schützenzeitung ins Leben gerufen. Danach wurde die Schießordnung erweitert. Sie befasste sich jetzt auch mit Art und Größe der Zielscheiben, sowie den Eigenschaften, bzw. der Beschaffenheit des „Einheitsgewehres“. Das Bundeschießen wurde mit wachsender Beliebtheit begrüßt und entwickelten sich zu einer zentralen Veranstaltung im DSB. Berichten zufolge empfanden die Schützen bei den Bundesschießen ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Das 1. Deutsche Bundesschießen 1862 in Frankfurt am Main war mit 10000 Teilnehmern das erfolgreichste und wurde nie übertroffen. Die Bundesschießen fanden nun regelmäßig statt und sorgten stets für große Begeisterung bei den Schützen. Die einzigem Bundesschießen die verschoben wurden waren das vierte und fünfte. Sie wurden wegen dem Deutsch-Französischen Krieg und einer Choleraepidemie um je ein Jahr verschoben. Seit 1871 verloren die Bundesschießen ihre Vorreiterfunktion und bekamen eher einen Volksfestcharakter. Die zwei folgenden Bundesschießen galten zwar nochmal als Erfolg, aber die danach stattfindenden Bundesschießen waren schlecht besucht und liefern eher lustlos ab. Dies machte sich auch bemerkbar indem die Teilnehmerzahlen rapide abnahmen. Beim 1. Bundesschießen 1862 waren es noch 10000 Teilnehmer, beim 4. (1872) war es nicht mal die Hälfte und um 1900 waren es gerade noch 2000 Teilnehmer. Der rapide Rückgang steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Reichsgründung 1971.

Olympische Geschichte

Bei den olympischen Spielen 1896 in Athen wurden erstmals auch bei Olympia Schießwettbewerbe abgehalten. Es gab zwei Wettbewerbe für Gewehr und drei für die Pistole. Mit dem Gewehr war es das z.B. Militärschießen über 200m und ein Beispiel für die Pistolenwettbewerbe in die Disziplin „Freie Pistole“ über 50m. Außer 1904 und 1928 war das Schießen nun bei Olympischen Spielen vertreten. Nach und nach fanden dann immer mehr Wettkämpfe mit Armeegewehren statt. Im Rahmen des 16. Bundeschießen 1909 fand in Hamburg sogar die erste Weltmeisterschaft im Sportschießen statt. Fortan wurden vermehrt Wettkämpfe im Kleinkaliberschießen abgehalten. In Süddeutschland verbreitet sich nun der Zimmerstutzen sehr stark, aber bei den Bundeschießen wurde aus Tradition mit dem gewohnten Scheibengewehren geschossen. Durch den Versailler Friedensvertrag war der Schießsport zwar sehr stark eingeschränkt, aber er entwickelte sich zu einem reinen Sport im klassischen Sinn. Das Verbot des Wehrsports das aus dem Versailler Vertrag hervorging versuchte man mit dem Kleinkalibergewehren die den Militärgewehren stark ähnelten zu umgehen. Man versuchte mit allen Mitteln den Sport zu erhalten und die Jugend zu fördern. Alles in allem blieb der Traditionelle Schießsport aber so erhalten wie er 1861 begann. Um 1930 hatte der deutsche Schützenbund ca. 40000 Mitglieder und war somit der drittgrößte Schießsportverband in Deutschland. Nur der „Reichsverband Deutscher Kleinkaliber-Schützenverbände“ und das „Kartell für Jagd- und Sportschießen“ waren größer. Der DSB war zwar der kleinste, aber der effektivste Schützendachverband in Deutschland. Deshalb wurde der DSB damit betraut die Schießwettbewerbe für die Olympischen Spiele 1936 in Berlin vorzubereiten.

Schießsport bis heute

1951 wurde der DSB nun wiedergegründet. Mit der Zeit entwickelten sich weitere Schießdisziplinen wie das Wurftaubenschießen (Skeet, Trap) oder der Dreistellungskampf mit dem Gewehr. Dies sorgte nun wieder einmal für einen Aufschwung des Schützenwesens. Nun bildeten sich auch Strukturen aus Kreis-, Bezirks- und Landesebene aus. Auf diesen Ebenen wurden dann auch regelmäßig Wettkämpfe wie Kreismeisterschaften und Landesmeisterschaften abgehalten. In der DDR jedoch war die Gründung von einem Schützenverband verboten. Die einzige Möglichkeit den Schießsport auszuüben war zu dieser Zeit die GST (Gesellschaft für Sport und Technik). Der Leistungssport wurde aber weiterhin gefördert. In den „neuen Bundesländer“ hingegen erfolgte ein kompletter Neuaufbau. Dieser Neuaufbau drückt sich bis heute in schwächeren Organisations- und Mitgliederstruktur aus. Nach der Auflösung der GST war nun zur Freude der Schützen überall die uneingeschränkte Ausübung des Schießsports möglich. Die Verbände der Sportschützen liegen seitdem bis heute im vorderen Bereich in Hinsicht auf Mitgliederzahlen in Deutschland. Der Schießsport wird aber leider bis heute als Randsportart betrachtet da es aus Prinzip weniger in den Medien vertreten ist, trotz das die deutschen Schützen stets bei internationalen Wettkämpfen stark vertreten sind. 1955 und 1965 fanden zwei weitere Bundesschießen statt und der DSB feierte sein im Jahre 1961 sein 100jähriges Bestehen. Das Jubiläum war ein großes Fest und wurde in ganz Deutschland groß gefeiert. Und im Jahre 2011 feierte der DSB sogar schon sein 150jähriges Bestehen.